„Die ersten Minuten entscheiden über Leben und Tod. Wenn ein Mensch umkippt, kann es bis zu zehn Minuten dauern, bevor der Notarzt eintrifft. Wird dem Betroffenen in der Zwischenzeit nicht geholfen, kann das fatale Folgen haben. Die Frage ist nur: Was tun, wenn z.B. ein Kollege oder ein Schüler auf einmal leblos vor einem liegt?“, so die Frage von Beate Dittert. „Um sicherer zu werden“, so beruhigte sie die grübelnden Kolleginnen und Kollegen, stehen heute praktische Übungen im Vordergrund. So lernt ihr am effektivsten, was ihr im Notfall genau machen müsst und bekommt Gelegenheit, das mehrfach konkret einzuüben.“ Jeder, so Beate Dittert, wisse um die Bedeutung der Ersten Hilfe durch jene, die als erste vor Ort seien. Doch nur wenige würden sich trauen. „Viele Menschen denken, wenn sie etwas falsch machen, hat der Bewusstlose keine Chance. Aber wenn man nichts tut, hat er erst recht keine“!
Beate Dittert erläutert Maßnahmen zur Wiederbelebung
Im Notfall muss es schnell gehen. Da ist erst einmal festzustellen, ob der Betroffene bewusstlos ist und wenn ja, ob er ungewöhnlich oder auch gar nicht mehr atmet. „Dabei kann man innerhalb von zehn Sekunden die notwendigen Schritte einleiten. Zunächst überprüft man, in welchem Zustand sich der Betroffene befindet, z.B. durch Ansprache, Rütteln an der Schulter und – wenn dann noch keine Reaktion kommt – Kneifen in die Hand. Wenn auch keine Atmung wahrnehmbar ist, muss man sofort aktiv werden.
Das heißt, der Notruf an die 112 muss abgesetzt werden, mit dem man die Leitstelle der Feuerwehr erreicht – am besten bittet man jemand anderen, das zu tun und fängt sofort mit der Wiederbelebung an. Schließlich geht es um jede Sekunde, in der das Gehirn nicht mit Sauerstoff versorgt wird. Der Disponent am anderen Ende der Leitung weiß einzuschätzen, ob ein Rettungswagen ausrücken muss oder ein Notarzt gebraucht wird. Dabei sollte man auf die Beantwortung folgender „W-Fragen“ achten: Wie ist der Name des Anrufers? Wo befindet sich der Ort des Unfallgeschehens genau? Was ist geschehen/was sind die Beobachtungen des Anrufers? Wohin muss der Notarztwagen kommen? Wer nimmt gegebenenfalls die Helfer in Empfang?“ Die anwesenden LehrerInnen üben genau diese Situation in kleinen Szenarien selbst durch.
„Dann beginnt der Ersthelfer-Einsatz“ sagt Andrea Wehner und legt beide Hände auf die Brust der Übungspuppe aus Kunststoff. „Der Daumenballen kommt in die Kuhle. Da wo er gut rein passt, liegt er richtig.“ 30 Mal müsse fünf bis sechs Zentimeter tief gedrückt werden, damit die Wiederbelebung funktionieren kann, dann zweimal beatmet. Damit man sich nicht davor ekelt, verweist sie auf eine Beatmungsfolie mit einem Ventil, die man in Apotheken bekommt. Der Hals des Hilfsbedürftigen muss überstreckt sein“, zeigt sie an der Puppe. „Sonst liegt die Zunge hinten im Hals und macht das Atmen unmöglich.“ Die Sorge, man breche dem zu Reanimierenden die Rippen, sei unangebracht. Das komme kaum vor, beruhigt Andrea Wehner einen zweifelnden Fragesteller.
Was lernten die Kolleginnen und Kollegen noch an diesem Tag? Z.B. wie man sich verhält, wenn man einem verunglückten Motorradfahrer Erste Hilfe leistet, was im Fall einer möglichen Vergiftung zu tun ist, wie man mit Brandwunden umgeht oder wie man Schnitt- und Stichverletzungen versorgt.
Frage: „Was tun, wenn die Verbandschneideschere plötzlich in der Hand steckt?“
Antwort: „Erst mal fachgerecht verbinden!“
Alle bekamen die Möglichkeit sich gegenseitig Verbände anzulegen, was den Spaßfaktor zugegebenermaßen deutlich erhöhte!
Das Fazit nach acht Stunden fiel einstimmig aus: Viel Neues dazugelernt, viel Vergessenes wieder aufgefrischt, viel gelacht. Fachliche Inhalte und Spaß an der Sache standen im richtigen Verhältnis zueinander.
„Nützlich, effektiv und gelungen“, so brachte es eine Kollegin auf den Punkt. Das wäre als Endnote dann eine glatte Eins für die zwei Lehrerinnen!
Merci vielmals, ihr beiden! Ihr seid wirklich weiterzuempfehlen!